Hauptstadtzulage für alle
Warum Freie Träger auf Gleichbehandlung bestehen
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Im November 2020 hat der Berliner Senat für die Beschäftigen in den landeseigenen Kita-Betrieben die Hauptstadtzulage eingeführt. 150 Euro mehr jeden Monat, das ist ein ordentliches Plus und mehr als verdient für pädagogische Fachkräfte, die sich Tag für Tag in der frühkindlichen Bildung um die Kinder in dieser Stadt kümmern. So berechtigt diese Zulage für die wertvolle Arbeit in der Kita ist, sie ist in der aktuellen Form ungerecht und wird in der Konsequenz dazu führen, dass freie Träger keine Chance mehr haben, Arbeitskräfte für ihre Einrichtungen zu finden. Denn die Hauptstadtzulage wird ausschließlich an die Beschäftigten der landeseigenen Betriebe gezahlt. Alle anderen Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, die in freier Trägerschaft sind, gehen leer aus.
Ist das denn so schlimm, sind das so viele? Die Antwort ist ja. Weit über die Hälfte aller Kitas in Berlin befinden sich in freier Trägerschaft. Die frühkindlichen Bildungsangebote in dieser Stadt werden zu 80 Prozent von Trägern wie Kinder im Kiez getragen. Wir sind einer von vielen Trägern in der Stadt und beschäftigen alleine fast 600 pädagogische Fachkräfte, die sich alle zurecht fragen, warum ihre Arbeit weniger wert sein soll, als die der Kolleginnen und Kollegen in den Eigenbetrieben.
Eigenbetriebe und freie Träger wetteifern auf dem leergefegten Arbeitsmarkt für pädagogische Fachkräfte gleichermaßen um Absolventen von den Fachschulen und um die wenigen freien Kräfte. Mit der einseitigen Hauptstadtzulage haben die Eigenbetriebe auf einen Schlag 150 Argumente mehr auf ihrer Seite. Das wird Jobsuchende überzeugen, selbst wenn wir noch so gute Arbeitsbedingungen und pädagogische Konzepte ins Feld führen können. Letztlich wird es dazu führen, dass wir Mitarbeitende verlieren und unsere Angebote zurückfahren müssen.
Warum erhöhen wir dann die Gehälter für unsere Mitarbeitenden nicht und werden so wieder attraktiver als Arbeitgeber? Das würden wir gerne, aber es fehlt die Gegenfinanzierung dafür. Die Hauptstadtzulage ist keine kleine Anpassung, die auf dem Gehaltszettel nur hinter dem Komma zu sehen ist. Sie bedeutet eine massive Anhebung, der wir nichts entgegenzusetzen haben. Vielleicht war die Hauptstadtzulage gut gemeint. Wie es jetzt aussieht, ist sie vor allem eines, eine Bedrohung für die Existenz der freien Träger, für alle Kitaplätze, die diese in der Stadt anbieten, und zerstört letztlich die Kita-Landschaft in Berlin.
Derzeit werden durch unseren Wohlfahrtsverband und einzelne freie Träger mögliche rechtliche Schritte geprüft. Der Ausgang ist ungewiss. Dabei muss schnell etwas getan werden. Wir fordern eine Hauptstadtzulage für alle Beschäftigten in den Berliner Kitas und gleiche Chancen für freie Träger und Eigenbetriebe.
Hier können Sie die online-Petition zum Thema Hauptstadtzlage unterzeichnen.