Liebe Eltern, liebe Mitarbeiter/-innen und Freunde,
herzlich willkommen zur ersten Ausgabe der Kiezmotte in diesem Jahr. Der vorsichtige Optimismus, mit dem wir gestartet sind, wurde durch den Ausbruch des Krieges in der Ukraine erschüttert. Der Wunsch den ukrainischen Menschen zu helfen, bewegt Eltern, Kinder und Fachkräfte gleichermaßen. Wie die Hilfe konkret aussieht, mit einer einwöchigen Aktion oder auch spontan innerhalb von 24 Stunden, darüber berichten wir in dieser Kiezmotte. Über den Stand der Digitalisierung unserer Arbeitsabläufe informiert Sie Marina Orejuela, Leiterin der EDV im Interview. Auch wenn sich der April noch von seiner wechselhaften Seite zeigt, freuen sich die Kinder, endlich wieder in den Gärten unserer Kitas spielen und toben zu können. Hier lernen sie auch beim Pflanzen von Blumen, Gemüse und Kräutern den Kreislauf der Natur kennen. In diesem Sinne einen schönen Frühling und frohe Ostern wünscht Ihnen die Redaktion der Kiezmotte
Spenden für die Ukraine
Im März sammelten Eltern, Kinder und das Team der Kita Rheinsberger Straße Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Elektrotechnik und Plüschtiere als Willkommensgeschenk für geflüchtete Kinder aus der Ukraine.
»Wir wollten helfen und im Gespräch mit einem Vater ergab sich die Möglichkeit, über ihn einen Transport zu organisieren. Da wir momentan in einer baulichen Umbruchsituation sind, können wir keine Kinder aufnehmen, aber dem Team war es wichtig, mit der Aktion ein Zeichen zu setzen«, erzählt Kitaleiterin Kathrin Sens. Die Resonanz war so groß, dass die bereitgestellten vier Kisten täglich gefüllt waren und geleert wurden. Die Kinder waren aktiv an der Spendenaktion beteiligt. In den Morgenkreisen berichteten sie, was für Spenden sie mit ihren Eltern eingekauft hatten. Die Fachkräfte griffen die Fragen der Kinder auf und sprachen mit ihnen über die Situation der Menschen und vor allem der Kinder, die aus der Ukraine fliehen müssen. »Im Gespräch mit ihnen haben die Erzieherinnen erklärt, dass es Konflikte gibt, wie es bei uns auch mal passiert, dass man sich streitet. Aber dass man schauen muss, wie man so einen Streit lösen kann. Unsere Haltung ist, dass jeder Krieg für alle nicht schön ist. Egal woher man kommt, für die Eltern und für die Kinder, die ihr Zuhause verlassen mussten«, erläutert Kathrin Sens den Umgang mit dem Thema Krieg. Auch Plüschtiere zu sammeln, sei eine sehr schöne Idee gewesen. Dabei mitzuhelfen, dass ein Kind sich bei seiner Ankunft am Hauptbahnhof erstmal willkommen fühlt und einen kleinen Tröster in die Hand bekommt, habe allen gutgetan.
Schnelle Hilfsaktion
Die neue Teamleiterin Jessica Hoppe aus der Kita Ribbecker Straße berichtet von einer spontanen Spendensammlung für die Menschen in der Ukraine.
»Auf Anfrage einer Mutter, ob wir die Spendensammlung einer Freundin unterstützen könnten, organisierten die Eltern spontan eine Hilfsaktion. Der Zeitrahmen war sehr knapp, da die Spenden schon am nächsten Tag abgeholt werden sollten. Als wir früh zur Arbeit kamen, standen im Eingangsbereich jede Menge Kisten mit Hygieneartikeln, Nahrungsmitteln, Spielzeug und Kleidung. Die Eltern hatten sie sogar nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Ukrainisch beschriftet. Auch die Kinder waren begeistert. Sie wollten wissen, für wen die Kisten sind und haben tatkräftig mitgeholfen, die Fahrzeuge zu beladen. Das war großartig und wir bedanken uns bei allen Beteiligten für diese Gemeinschaftsaktion, um den ukrainischen Menschen zu helfen.«
Reden über den Krieg
Die Ereignisse in der Ukraine bestimmen derzeit die Nachrichten. Wie lässt sich Krieg kindgerecht erklären? Kinder bekommen davon viel mit und haben noch mehr Fragen. Wir haben eine Liste mit Linktipps zusammengestellt, wo Eltern und pädagogische Fachkräfte Informationsmaterial und kindgerechte Antworten finden können.
Literatur-Empfehlungen der UNO-Flüchtlingshilfe
Gesprächsführung & Reflexionsfragen für Kita-Kinder »Reden über Krieg«
Geolino Spezial Podcast Krieg in der Ukraine
Bildungsserver »Friedenserziehung und Friedenspädagogik«
Eine große Aufgabe für die kommenden Jahre
Die Digitalisierung ist Thema in allen Lebensbereichen, auch in unseren Kitas. Anbieter von Kita-Software werben mit moderner, sicherer Technik und effizienter Verwaltung. Aber wie sieht das in der Praxis aus? Darüber berichtet unsere Leiterin der EDV-Abteilung Marina Orejuela.
Warum ist eine Digitalisierung von Kitas sinnvoll?
Die Digitalisierung ist ja schon längst in den Kitas angekommen. Viele Prozesse, wie die Abrechnung gegenüber den Kostenträgern, Dienstplangestaltung und Bestellprozesse für Waren und Verbrauchsartikel laufen schon seit Jahren nicht mehr analog. Jetzt geht es darum, Schritt für Schritt weiterzugehen und auch pädagogische Arbeiten wie beispielsweise das Dokumentieren digital zu ermöglichen.
Welche Vorteile ergeben sich daraus für Eltern, Kinder und Kitas?
Die Kita zieht nach. Wir tragen mit der Digitalisierung den veränderten Kommunikationswegen Rechnung. Eltern erwarten beispielsweise heute, dass sie über einen Messenger auf dem Smartphone mit der Kita kommunizieren können. Um das konform mit dem Datenschutz und mit Blick auf die Belastung für unsere Mitarbeitenden so zu organisieren, dass es reibungslos funktioniert, müssen wir uns aktiv kümmern und das machen wir jetzt.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein hinsichtlich Kosten, Personal und Datenschutz? Die technischen Voraussetzungen sind der erste Schritt. Einige Kitas befinden sich in Gebieten, in denen nur eine schlechte Internetanbindung vorhanden ist. Für diese bemühen wir uns, alternative Lösungen zu finden (z.B. über Funknetz oder Satellit), die kostentechnisch auch noch zu vertreten sind. Weitere Schritte sind die Ausstattung der Kitas mit mobilen Endgeräten und eine geeignete Software.
Gibt es schon konkrete Pläne bei Kinder im Kiez?
Wir sind mittendrin. Aber es wird noch Zeit brauchen. Wir haben 20 Kitas mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. Nicht alle werden wir gleichzeitig an den Start bringen können. Es ist eine größere Aufgabe für die kommenden Jahre.
Die Natur entdecken
Die Umwelt zu schützen und für nachfolgende Generationen zu erhalten, ist uns ein wichtiges Anliegen. Deshalb fördern wir in unseren Kitas in vielen Projekten das Bewusstsein für den Klimaschutz. In den Gärten unserer Kitas lernen die Kinder heimische Pflanzen kennen und erleben den Kreislauf der Natur vom Frühjahr bis zum Winter. Das ganze Jahr über helfen sie mit, Hochbeete mit Blumen, Gemüse und Kräutern, wie hier auf dem Foto in der Kita Ribbecker Straße, zu pflegen.
Auch in den 15 Berliner Gartenarbeitsschulen können Kinder Naturerfahrungen mit Pflanzen und Tieren sammeln, die Zusammenarbeit ist ergänzend für alle unsere Kita möglich. Weitere Informationen gibt es hier...
Gemeinsam für eine bessere Kita-Landschaft
Mit Politik und Öffentlichkeit direkt in den Dialog zu treten, das ist das Ziel des Berliner Trägerbündnisses Kita-Stimme.
Knapp 30 freie Träger, die in der Stadt weit über 30.000 Kitaplätze anbieten gehören zu den Unterstützern dieser neuen Initiative. Auch Kinder im Kiez und unsere Schwestergesellschaft Orte für Kinder beteiligen sich daran.
Das Trägerbündnis will in den direkten Austausch mit den Entscheidern auf Senats- und Bezirksebene gehen und die Rahmenbedingungen für frühkindliche Bildung so mitgestalten, dass für Kinder und ihre Familien bestmögliche Voraussetzungen geschaffen werden. Zu den Kernthemen zählen aus Sicht des Bündnisses unter anderem der Ausbau der Kita-Plätze, die einheitliche Finanzierung aller Kita-Träger, die Qualitätsentwicklung, Digitalisierung und nicht zuletzt die Ausbildung und Förderung von Fachkräften. Mehr Informationen unter kita-stimme.berlin
Redaktion: Christoph Ziegler, redaktion@kinder-im-kiez.de
Text: Anja Karrasch, Foto: Lena Giovanazzi, Kita Rheinsbergerstraße